Geschrieben: 17. Oktober, 2013 in Aktuelles | Krebsvorsorge
 
 

Lieber doch kein PSA-Test bei Verdacht auf Prostatakrebs?


Damals war es geradezu ein Meilenstein, als der erste spezifische Krebsmarker Einzug in Arztpraxen hielt. Eine Blutabnahme sollte Männern zeigen, ob die Möglichkeit besteht, dass sie unter Prostatakrebs litten. Immerhin zählt Prostatakrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Mit dem Marker bestand die Möglichkeit frühzeitig Risiken aufzuspüren und schnellstmöglich Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.

Fotoquelle: 123RF

Der Vorteil liegt auf der Hand: Je früher man den Prostatakrebs bekämpft, desto wahrscheinlicher ist die Genesung des Patienten – und tatsächlich konnte mit Hilfe des PSA-Tests die Sterblichkeit bei dieser Art von Krebs bedeutend gesenkt werden.

Kritik kommt auf – Massentest für alle Männer?

Nun wird jedoch offenbar Kritik laut. Es ist logisch, dass der PSA-Test bei vielen Männern das Leben rettet, doch bei einigen Männern kann dieses auch durch den bloßen Test zerstört werden. Was ist damit gemeint? Der Test hat eine große Lücke. Das prostataspezifische Antigen, auf welches der Teststreifen anschlägt, wird nicht ausschließlich von Tumorzellen gebildet. Vielmehr stammt es aus den Schleimhautzellen der Prostata. Zudem sei das PSA sogar für den Mann und den Erhalt seiner Fruchtbarkeit unerlässlich und es wäre spitz gesagt fatal, wenn dieses überhaupt nicht im Körper vorkommen würde. Die Funktion kann man so umschreiben, dass es zur Verflüssigung des Spermas dient und dessen „Fortbewegung“ ankurbelt. Der Kehrschluss ist also logisch: Jeder gesunde Mann muss zwangsweise PSA produzieren und dieses kommt somit auch zwangsweise im Blut vor. Natürlich wurde dies von den Medizinern bedacht. Damit nicht jeder Test positiv ausfällt, wurde ein Maßstab gesetzt. Die Ausschüttung von PSA ist bei einem Tumorleiden ungefähr 10fach erhöht. Ärzte schlagen aus diesem Grund erst dann Alarm, wenn der Wert bei der Testdurchführung mehr als  drei Nanogramm pro Milliliter Blut beträgt. Aber auch hier kann nach wie vor ein großer Fehlalarm dahinter stecken, denn auch wenn zum Beispiel die Entündungswerte der Prostata erhöht sind, wir die PSA Ausschüttung erhöht.

PSA-Test – weitere Gegenargumente

Kritiker sehen noch weitere Punkte, die gegen die Massendiagnostik „Prostatakrebs“ und die mitunter harten Behandlungsmethoden sprechen. So wird zum Beispiel bei vielen Herren ein höherer Wert festgestellt, welcher Rückschluss auf ein Tumorleiden gibt. Doch oftmals handelt es sich dabei um einen schwachen Krebsverlauf. Die radikale Therapie wäre in solch einem Fall nicht von Nöten, vielmehr reiche eine regelmäßige Beobachtung und Kontrolle – gerade dann, wenn der Tumor nur langsam wächst und wenig streut. Sobald sich der Krankheitsverlauf akut äußert und eine zunehmende Schwere annimmt, könne man immer noch entsprechende Maßnahmen ergreifen – so die Meinung vieler Fachexperten. Dies soll aber nicht bedeuten, dass nun jedes Krebsleiden der Prostata erst einmal als nichtig und nicht ernstzunehmend abzutun ist. Jährlich fordert diese Krebsart immerhin 12.100 Todesopfer allein in Deutschland. Diese Zahl wäre bedeutend höher, wenn es den PSA-Test nicht gäbe. Im Gegenzug dazu stehen natürlich weiterhin Männer, die aufgrund einer Fehldiagnose falsch und vor allem unnötig behandelt wurden. Immer öfter neige man dazu relexartig eine Operation durchzuführen, die mitunter erhebliche Folgen hat, ohne dass es wirklich notwendig gewesen wäre.

Eine Studie setzt sich nun mit dieser Problematik in Deutschland auseinander. Diese soll zeigen, wie oft und für wen der PSA-Test überhaupt Sinn macht. Infolge der Ergebnisse dieser Studie wird man dann gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. In der Studie werden fünf Jahre lang 50.000 gesunde Männer zur Teilnahme gebeten, die über ein Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Zudem findet innerhalb der Probanden eine Unterteilung statt. Die eine Hälfte der Herren bekommt ab 40 die Durchführung des PSA-Tests und die andere Gruppe erst mit dem Abschluss des 50. Lebensjahrs. Auch hier wird sich zeigen, ab wann der Test wirklich notwendig ist. Viele Ärzte sind sich jedoch einig darüber, dass man es den Männern selbst freistellen sollte, wann und ob sie den Test durchführen lassen wollen. Das von vielen Urologen praktizierte „jährliche Pflichtdurchführen“ begutachtet man vielerorts äußerst kritisch.

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