Geschrieben: 01. Januar, 2023 in Krankheiten von A-Z
 
 

Magersucht – wenn das Essverhalten gestört ist


Magersucht oder Anorexie geht mit einer krankhaften Essstörung einher. Auch wenn die Krankheit in keinem Alter auszuschließen ist, besonders betroffen sind heute pubertierende Mädchen. Das Krankheitsbild ist geprägt von einer Körperschemastörung. Das heißt, dass der Patient seinen Körper gestört wahrnimmt und sich deshalb selbst nach erheblichem Gewichtsverlust immer noch für zu dick hält.

Der Patient verursacht selbst einen starken Gewichtsverlust und wird stets von der Angst vor einer Gewichtszunahme begleitet. Die Voraussetzung für die Entstehung einer Magersucht ist eine besondere Empfänglichkeit für Essstörungen. Als Ursachen für die Erkrankung kommen mehrere Faktoren infrage. So können sowohl psychische und familiäre als auch gesellschaftliche Einflüsse eine wichtige Rolle spielen.

Die Auswirkungen können verheerend sein

Wer magersüchtig ist, setzt seinen Körper zum einen einem hohen Gewichtsverlust und zum anderen einer Mangelernährung aus. Dadurch entstehen körperliche Symptome, die lebensbedrohlich werden können. Je früher und länger der Körper diesen Strapazen ausgesetzt wird, desto schwerwiegender sind die Folgen. Wenn die Essstörung also schon in der frühen Kindheit beginnt, sind die Folgen in der Regel verheerender, als wenn sie erst im Erwachsenen- oder Jugendalter beginnt. Eine Magersucht bei Kindern vor der Pubertät oder der ersten Regelblutung führt zu einer starken Verzögerung der körperlichen Entwicklung und kann auch negativen Einfluss auf die Knochendichte, das Längenwachstum und die Reifung des Gehirns nehmen.

An den Merkmalen frühzeitig die Krankheit erkennen

Die Magersucht weist einige sehr deutliche Merkmale auf, die es Ärzten wie Angehörigen möglich machen, die Krankheit zu erkennen und Einfluss darauf zu nehmen, denn der Betroffene selbst wird sich nicht von selbst outen – oder wenn, dann viel zu spät. So kann man einige Merkmale erkennen, noch bevor der Körper dramatisch abgemagert ist. Dazu gehört die Absicht, möglichst viel abzunehmen oder auch die Weigerung, das Gewicht anzustreben, das für das jeweilige Lebensalter und für die eigene Körpergröße als Normalwert angegeben ist. Untergewicht ist nur die eine Seite, aber nicht das einzige Merkmal der Magersucht. Auffallend sind natürlich auch Veränderungen im täglichen Essverhalten. Bei gemeinsamen Mahlzeiten werden oft Ausreden benutzt, die sogar auf den ersten Blick vernünftig erscheinen wie die Argumente von hohem Cholesteringehalt, zu viel Fleisch oder auch empfindlichem Magen und diversen Unverträglichkeiten. Alle haben jedoch das Ziel, das eigene Essen zu reduzieren. Auffällig ist auch das absichtliche Erbrechen nach den Mahlzeiten. Darüber hinaus ist die regelmäßige Einnahme von Abführmitteln oder Medikamenten zur Entwässerung ein deutliches Indiz, dass jemand magersüchtig ist.

Psychotherapie als wichtiger Baustein der Behandlung

Wenn die körperliche Verfassung des Patienten lebensbedrohlich ist oder das Körpergewicht unter 75 % des Normalgewichts liegt, ist eine stationäre Behandlung nicht nur ratsam, sondern erforderlich. Die Therapie zielt in allererster Linie darauf ab, das Untergewicht mit seinen Folgen für alle Organe zu behandeln. Der nächste Schritt der Behandlung der Magersucht hat zum Ziel, das Essverhalten wieder zu normalisieren und die psychischen Probleme zu bewältigen. Demzufolge ist die Psychotherapie ein wesentlicher und eminent wichtiger Bestandteil der Magersuchtbehandlung. Auch eine Familientherapie und eine Ernährungsberatung können zu dem Erfolg der Behandlung beitragen.

 

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