Geschrieben: 17. Januar, 2024 in Krankheiten von A-Z
 
 

Unterkühlung – wenn die Körpertemperatur sinkt


Im Gegensatz zur örtlichen Erfrierung spricht man von einer Unterkühlung oder Hypothermie, wenn der gesamte Körper von der Kälte betroffen ist. Die Körpertemperatur kann sogar deutlich unter 35 °C Celsius fallen. Wenn der Körper der Kälte ausgesetzt wird und auskühlt, versucht er gegenzusteuern. Dabei wird die Wärmeabgabe reduziert, um die körpereigene Wärmebildung zu forcieren. Das geschieht, indem die Muskeln arbeiten. Wir spüren diesen Vorgang am Kältezittern. Die Wärmeabgabe wird normalerweise hauptsächlich über den Blutfluss in der Haut geregelt.


Unterkühlung, Fotoquelle: 123RF

Die Blutgefäße in den Armen und Beinen verengen sich, die Durchblutung nimmt ab, der Körper lenkt mehr Blut in Richtung Körperstamm, wodurch die wichtigen Organe wie Gehirn, Herz und Lunge eine ausreichende Durchblutung bekommen. Wenn der Blutfluss aber in den Armen und Beinen immer mehr abnimmt, können Erfrierungen an Fingern und Fußzehen auftreten. Zur allgemeinen Unterkühlung kommt es, wenn der ganze Körper mehr Wärme verliert als er bilden kann, denn dann sinkt die Körpertemperatur.

Kaltes Wasser und Wind sind typische Auslöser

Besonders zügig kühlt Ihr Körper aus, wenn Sie ins kalte Wasser fallen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann Sie das Missgeschick beim Schlittschuhlaufen auf einem vermeintlich zugefrorenen See ereilen. Ähnlich ergeht es einem Skifahrer, der von einer Lawine verschüttet wird. Auch ein Bergsteiger, der in eine Gletscherspalte gerät, kann extrem stark auskühlen. Darüber hinaus ist auch der Wind ein gefährlicher Faktor. Wenn er kräftig genug ist, bläst er die schützende warme Luftschicht um Körper und Kleidung einfach weg. Es entsteht der sogenannte Windchill-Effekt. Hier liegt die gefühlte Hauttemperatur deutlich unter der gemessenen Lufttemperatur. Zu enge oder feuchte Kleidungsstücke begünstigen ebenfalls eine Unterkühlung.

Alkohol ist definitiv die falsche Antwort auf das Frieren

Zu den Gesichtspunkten, die das Risiko einer Unterkühlung begünstigen, gehören kleine Kinder genauso wie ältere Menschen. Aber auch Rauchen, Durchblutungsstörungen, Diabetes, Unterernährung oder Erschöpfung können einer Unterkühlung förderlich sein. Dann gibt es noch den großen Irrtum mit dem Alkohol. Das zunächst wärmende Gefühl im Körper erweist sich als absoluter Trugschluss, denn das Gegenteil tritt ein. Bekanntermaßen kommt es durch das Getränk zu einer Gefäßerweiterung und der Körper verliert dadurch noch mehr Wärme. Hinzu kommt, dass man unter Alkoholeinfluss die Kälte einfach nicht so wahrnimmt, wie sie tatsächlich ist.

Der Arzt unterscheidet verschiedene Stadien der Unterkühlung

Die Einteilung der verschiedenen Stadien hängt unmittelbar mit der Körpertemperatur zusammen. Bei einer Temperatur von 35 bis 32 °C liegt das Stadium I vor, mit tiefem Atmen, erhöhtem Puls und Muskelzittern. Wenn die Muskeln steif sind, man schläfrig und kaum noch ansprechbar ist, liegen Symptome des Stadiums II vor. Die Körpertemperatur beträgt hier nur noch zwischen 32 und 28 °C. Die Gehirnfunktion kann hier schon beeinträchtigt werden. Lebensgefahr besteht bei der Unterkühlung im Stadium III. Bewusstlos, kaum noch Puls, kann es zum Atem- und Kreislaufstillstand kommen. Die Körpertemperatur ist auf unter 24 °C abgesunken.

Was macht man mit einem Menschen, der unterkühlt ist?

Wer leicht unterkühlt ist und zittert, der sollte möglichst schnell an einen warmen Ort gebracht werden. Der Notruf ist hier und bei noch akuterer Unterkühlung in jedem Fall erforderlich. Ist der Unterkühlte schläfrig oder auch verwirrt, dann decken Sie ihn einfach nur zu, ohne ihn zu bewegen. Ist der Patient kaum noch bei Bewusstsein, wärmen Sie ihn nicht auf. Eine warme Decke kann hier helfen, alles andere ist eine Angelegenheit vom Rettungsdienst.