Verstopfung – wenn der Stuhlgang ausbleibt
Wenn man zwei Tage keinen Stuhlgang hatte, bedeutet das noch lange nicht, dass eine Verstopfung oder Obstipation vorliegt. Denn zum einen schwankt die Häufigkeit der Darmentleerung von Mensch zu Mensch und zum anderen liegt der Durchschnitt bei einem Minimum von dreimal wöchentlich. Von einer Verstopfung wird von ärztlicher Seite erst dann gesprochen, wenn der Darm in einer Periode von drei Monaten stets weniger als dreimal pro Woche entleert werden kann und der Stuhl dabei sehr fest ist.
Verstopfung, Fotoquelle: 123RF
Für die Diagnose Verstopfung ist darüber hinaus auch ein ständig starker Pressdruck und ein Gefühl der unvollständigen Entleerung oder auch das Gefühl einer Blockade am Darmausgang entscheidend. Ist das der Fall, spricht man von einer chronischen Verstopfung.
Wenn der Darm plötzlich in den Streik tritt
Von der chronischen Verstopfung wird die akute Verstopfung unterschieden. Diese Form tritt dann auf, wenn es sich um eine funktionelle Darmlähmung oder um einen mechanischen Darmverschluss handelt. Der Darm tritt urplötzlich in den Streik. Auch hier gilt, dass Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, die innerhalb kurzer Zeit nicht von selbst wieder verschwinden, beim Arzt abgeklärt werden müssen. Der Arzt wird dann entscheiden, ob weitere Untersuchungen beim Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen sinnvoll sind. Voreilige Ängste sind normalerweise unbegründet. Vertrauen Sie einfach Ihrem Arzt!
Die Diagnose beginnt mit einem Gespräch
Die Untersuchung beim Arzt beginnt mit dem Gespräch über die Beschwerden. Klar, die wichtigste Frage wird sein, wie lange die Verstopfung schon besteht. Darüber hinaus ist für den Arzt interessant, ob noch andere Auffälligkeiten bemerkt worden sind. Das können wechselhafte Stuhlbeschaffenheiten genauso sein wie Schleim oder Blut im Stuhl oder auch am After. Der Arzt muss auch wissen, ob kürzlich Bauchschmerzen, starke Blähungen oder eine Überblähung aufgetreten sind. Auch Fieber, eine Infektionskrankheit, ein Gewichtsverlust oder eine Appetitlosigkeit sollten nicht verschwiegen werden. Außerdem könnten das Wissen über andere Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenprobleme bei der Diagnose und bei den einzuleitenden Maßnahmen hilfreich sein. Bei der körperlichen Untersuchung durch den Arzt kommt das Abtasten des Enddarmes mit dem Finger zur Anwendung. Hinzukommen können Laboranalysen, eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane oder eine komplette Darmspiegelung mit Gewebeentnahme sowie eine Computer- und Magnetresonanztomografie. Zusätzlich kann es notwendig werden, dass Ärzte anderer Fachrichtungen zurate gezogen werden. Das kann der Gynäkologe genauso sein wie der Neurologe.
Therapie bei Verstopfung
Die Palette der Behandlungen bei einer Verstopfung in Abhängigkeit der Ursache reicht von operativen über medikamentöse Therapien bis zu Entleerungshilfen und psychologischen Behandlungsmethoden. Zu den Medikamenten gehören auch spezielle Abführmittel, die Sie aber ausschließlich erst nach ärztlicher Anweisung einnehmen sollten. Klistiere oder Irrigatoren gehören zur Gruppe der Entleerungshilfen. Auch hier ist streng nach ärztlicher Vorschrift zu handeln. Ballaststoffhaltige Zubereitungen in Form von Füll- und Quellmitteln wie Leinsamen können den Faseranteil im Essen steigern und damit auch den Darm auf Vordermann bringen. Aber auch hier hat der Arzt das letzte Wort. Dazu muss die Flüssigkeitszufuhr stimmen und es darf aus medizinischer Sicht nichts dagegen sprechen.