Geschrieben: 09. April, 2015 in Aktuelles | Ernährung | Gesundheit
 
 

Wie viel Salz ist gesund?


Kann zu viel Salz schaden? Selbst Forscher sind sich nicht einig, wenn es darum geht, ab welcher Menge Salz Herz und Kreislauf gefährdet. Einige Forscher behaupten sogar, dass eine salzarme Ernährung ebenso ungesund sei, wie ein erhöhter Salzkonsum. Doch was ist nun richtig? Salz ist eben ein heikles Thema, über das sich die Menschheit schon immer gestritten hat.


Salz, Fotoquelle: 123RF

Nach einem provenzalischen Kochbuch aus dem Mittelalter hat Salz eine ähnliche Wirkung wie hartes Brot, saurer Wein oder eine kratzbürstige Frau, da es zu den wichtigsten Ursachen eines frühen Todes zähle. Viele Ärzte heutzutage sind ähnlicher Meinung.

Sie versuchen ihre Behauptung insofern zu rechtfertigen, dass Salz das Wasser im Körper zurück halte, was es dem Herzen schwerer mache, dagegen anzupumpen, weshalb der Blutdruck steige. Das wiederum sorge für ein erhöhtes Schlaganfall- sowie Herzversagen-Risiko und damit verbunden auch für einen frühzeitigen Tod.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt einen Salzkonsum von maximal sechs Gramm oder zwei Teelöffeln Salz pro Tag. Die US-Herzgesellschaft AHA hingegen rät zu weniger als sechs Gramm Salz pro Tag, optimal seien maximal 3,8 Gramm Salz am Tag.

Neueren Forschungsergebnissen zufolge erscheint die Empfehlung DGE als vollkommen ausreichend. In diese Richtung deuten zumindest Daten, die der Internist Salim Yusuf von der McMaster University im kanadischen Hamilton auf internationalen Kardiologie-Kongressen vorgezeigt hat. (Quelle: spiegel.de).

Forscher von den Universitäten in Neapel und Warwick zeigten mit über 170.00 Teilnehmern, dass Menschen mit erhöhtem Salzkonsum ein höheres Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkte hatten. Dennoch kam es, wie bei den meisten Metaanalysen, in den einzelnen Studien zu Widersprüchen. Ein stark erhöhtes Schlaganfall-Risiko bestand besonders bei Asiaten, die einen täglichen Salzkonsum von mehr als 4,6 Gramm hatten.

Yusuf behauptet, dass nicht nur zu viel Salz, sondern auch zu wenig Salz das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöhe. In seiner Ende 2014 erschienenen Pure-Studie mit über 101.945 Teilnehmern aus 19 verschiedenen Ländern hatten diejenigen mit einem Salzkonsum von mehr als sechs Gramm am Tag das höchste Risiko. Jedoch kam es auch bei denjenigen, die täglich weniger als drei Gramm Salz konsumierten, zu Schlaganfällen.

In der im Januar veröffentlichten Health-ABC-Studie mit 2642 Senioren, hatten diejenigen mit einem mäßigen Salzkonsum das geringste Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken.

Der Chefkardiologe Thomas Lüscher von der Uni-Klinik in Zürich verweist auf weitere Studien, in denen Teilnehmer mit geringem Salzkonsum an Schlaganfällen und Herzinfarkten litten. Vermutungen zufolge schüttet der Körper bei geringem Salzkonsum Hormone aus, die den Blutdruck erhöhen.

Zu hoher Salzkonsum in Deutschland

Die meisten Deutschen essen mehr als sechs Gramm Salz pro Tag. Nach dem Deutschen Erwachsenen Gesundheitssurvey von 2014 nehmen Frauen im Schnitt 8,4 Gramm und Männer zehn Gramm pro Tag zu sich. Laut Joachim Hoyer, dem Direktor der Klinik für Nephrologie an der Uni-Klinik Marburg, sei dieser Konsum, den unser Körper nicht benötige, viel zu hoch.

Laut Christian Fronczak, dem Pressesprecher beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, versuchen einige Anbieter, ihre Produkte salzärmer herzustellen. Die Hersteller sollen sensibilisiert werden, sodass sie den Salzgehalt ihrer Produkte freiwillig verringern.

Viele Deutsche schaffen es nicht, weniger als sechs Gramm Salz pro Tag zu konsumieren, so Nierenspezialist Hoyer. “Man hat den Harzer Käse oder die Fleischwurst einfach zu lieb gewonnen.”

Es sollte jedoch nicht die ganze Aufmerksamkeit nur auf das Salz gerichtet werden. “Viel besser belegt ist, dass Ãœbergewicht, Rauchen oder zu wenig körperliche Bewegung das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfälle erhöhen”, sagt Hoyer. “Statt sich mühsam das Salzen zu verkneifen, sollte man sich vielleicht lieber öfter an der frischen Luft bewegen.”