Windpocken – die ansteckende Viruskrankheit
Windpocken zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter. Die Statistik sagt, dass über 90 % der Erwachsenen als Kinder Windpocken hatten. Meistens verläuft diese Krankheit jedoch harmlos. Das Gefahrenrisiko steigt aber bei Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem und bei Neugeborenen in den ersten fünf bis sieben Lebenstagen.
Windpocken, Fotoquelle: 123 RF
Auch wenn die Zahl gering ist, aber in den letzten zehn Jahren starben durchschnittlich pro Jahr etwa sieben Menschen in der Folge von Windpocken. Also unterschätzen sollte man diese Krankheit nicht. Auch weil jeder, der einmal an Windpocken erkrankt war, im Lauf seines Lebens eine höhere Wahrscheinlichkeit hat an Gürtelrose zu erkranken als derjenige, der von den Windpocken verschont blieb.
Im Winter und im Frühjahr ist Hochsaison
Die Windpocken gehören zu den sehr ansteckenden Viruskrankheiten. Sie werden vorwiegend durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Windpocken erkennt man an einem schubweise auftretenden Hautausschlag, der den ganzen Körper in Beschlag nimmt. Am häufigsten bekommen Kinder im Kleinkindalter diese Krankheit. Der Winter und das Frühjahr gelten als klassische Hochsaison für den Ausbruch von Windpocken. Der Erreger ist ein Varizella-Zoster-Virus, kurz VZV genannt. Er verbleibt nach der Infektion im Körper und zieht sich in einen schlafartigen Zustand zurück, kann aber auch nach vielen Jahren wieder aktiv werden. Dann löst der VZV-Virus allerdings keine Windpocken, sondern eine Gürtelrose aus.
Für Schwangere sind die Windpocken eine große Gefahr
Gefährlich sind Windpocken besonders für werdende Mütter, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht an Windpocken erkrankt waren und auch keine Windpocken-Schutzimpfung bekommen haben. Erkrankt die Schwangere bis zur 20. Schwangerschaftswoche an Windpocken, können schwere Fehlbildungen beim noch ungeborenen Kind auftreten. Erkrankt die Mutter hingegen um den Geburtstermin herum an dieser Krankheit, können die Windpocken beim Neugeborenen sogar lebensbedrohlich verlaufen.
Die Inkubationszeit beträgt etwa zwei Wochen
Bei Windpocken kommt es neben den allgemeinen Symptomen zu einem flecken- und bläschenbildenden Ausschlag, der dazu noch heftigen Juckreiz auslöst. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und ersten Symptomen, beträgt normalerweise 14 Tage. Sind Windpocken einmal ausgebrochen, dauert es üblicherweise danach etwa zwei bis drei Wochen, bis die Bläschen vollkommen abgeheilt sind. Dabei ist zu beachten, dass der Abheilprozess bei Erwachsenen und bei Menschen mit einer Abwehrschwäche länger dauert und auch hin und wieder mit einem schwereren Krankheitsverlauf einher geht als bei Kindern. Komplikationen wie eine Lungen- oder eine Hirnhautentzündung sind die schlimmsten Folgeerscheinungen.
Der Juckreiz kann gelindert werden
Die Therapie der Windpocken hat zumeist symptomatischen Charakter. Medikamente und Lotionen sollen den Juckreiz lindern. Bei der Verwendung von Salben ist jedoch Vorsicht geboten, da sie die juckende Haut oftmals luftdicht abdecken, wodurch im ungünstigen Fall Bakterien Folgeinfektionen auslösen können. Die Bläschen dürfen auf keinen Fall aufgekratzt werden, da auch hier die Gefahr einer bakteriellen Infektion entsteht. Erkrankten Kindern sollte man deshalb auch nicht nur gut zureden, sondern auch die Fingernägel kurz schneiden.
Vorbeugen durch Impfen
Eine Windpocken-Schutzimpfung wirkt vorbeugend und wird dringend empfohlen. Die Impfung sollte in der Regel in den ersten beiden Lebensjahren durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, dass der Arzt Antikörper gegen den VZV-Virus verschreibt, falls ein Kontakt zu einem Erkrankten zustande kam. Generell besteht die Ansteckungsgefahr bei Windpocken bereits 1 bis 2 Tage bevor der Hautausschlag auftritt und hält dann aber so lange an, bis die Bläschen komplett  abgeheilt sind.