Geschrieben: 22. Oktober, 2013 in Aktuelles | Herz & Kreislauf | Sport & Bewegung
 
 

Sport vs. Medikamente – Kann Sport Medikamente ersetzen?



Eine große Studie mit über 340.000 Teilnehmern bringt neue Erkenntnisse in Bezug auf Sport und dessen Wirkung bei Erkrankungen.  Dabei stellte sich heraus, dass Sport bei einigen Krankheiten den gleichen Effekt wie Medikamente erzielen kann.


Fotoquelle: 123RF

Studie zeigt, dass es auch ohne Medikamente gehen kann

Die London School of Economics und die Harvard Medical School werteten für die im “British Medical Journal” die veröffentlichte Studie mit über 300 Untersuchungen und mehr als 340.000 Patienten aus. Dabei sollte herauskristallisiert werden, ob Sport die gleiche Wirkung wie Medikamente erzielt. Unter besonderer Berücksichtigung wurden hierfür Daten zu Diagnosen mit Schlaganfall, Vorstufen von Diabetes Typ 2 oder Herzkrankheiten ausgewertet. Dabei wurde verglichen, welchen Einfluss die sportliche Betätigung auf Sterblichkeit der Patienten hat.

Durch das positive Ergebnis raten die Forscher nun dazu Sport als eine Alternative für Medikamente in Betracht zu ziehen und diesen zu verschreiben. Natürlich war es nicht erst seit der Studie klar, dass sich körperliche Betätigungen positiv auf den Körper auswirken, dennoch zeigt sich nun, dass ein direkter Vergleich zur Behandlung mit Medikamenten und daraus lassen sich wiederum handfeste Argumente bilden.

Sport nach Schlaganfall und anderen Erkrankungen

Besonders positiv fielen die Ergebnisse in Hinblick auf Sport nach einem Schlaganfall aus. In vielen Fällen konnte durch Bewegung ein wesentlich besseres Resultat erzeugt werden, als mit Medikamenten. Einzig beim Herzversagen waren Tabletten und Co. die bessere Lösung. Aufgrund dessen fordern die Forscher zudem, dass auch mehr Aufklärung darüber betrieben wird, welche Wirkung und Nebenwirkungen Medikamente überhaupt haben und auf deren eingeschränkte Wirksamkeit hinzuweisen. Dies wäre man den Patienten einfach schuldig.

Eine gute Lösung sieht man zudem darin in Zukunft Sportrezepte zu verschreiben.  Darüber hinaus soll in Zukunft bei der Wirkung von Arzneimitteln nicht nur Placebo-Gruppen, sondern auch Sport im Vergleich getestet werden. Natürlich ist es dann auch die Pflicht eines Arztes auf die Bedeutung und Wichtigkeit von regelmäßiger körperlicher Aktivität hinzuweisen und durch das Sportrezept Patienten zum Bewegen zu motivieren.

Die Forscher dieser Studie warnen jedoch davor, dass infolge der Erkenntnisse Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden. Dies sollte keinesfalls ohne Rücksprache mit dem Arzt erfolgen und auch nur dann, wenn ein Vorteil daraus erkennbar ist. Zudem weisen Kritiker darauf hin, dass bei der Studie nur bestimmte Krankheiten berücksichtigt wurden und längst nicht alle Erkrankungen gleiche Behandlungsbedingungen erfordern. Im Zweifelsfall sollte man sich demnach immer den Rat zweier oder mehrerer unabhängiger Ärzte einholen und nach erfolgter Diagnose und Bewertung einen Entschluss fassen.