Geschrieben: 10. November, 2022 in Gesundheit
 
 

Was Rauchen mit dem Körper anrichtet


Das Bewusstsein der Menschen über die Folgen von Rauchen hat sich in den letzten 10 Jahren stark gewandelt. Was früher ein sozial akzeptiertes und normales Verhalten war, wird heute immer mehr kritisiert, vor allem von jungen Erwachsenen. Was viele nicht wissen: Der damit verbundene Stoff Nikotin ist nicht das größte Übel.

Die Geschichte des Rauchens

Die Tabakpflanze kommt ursprünglich aus Nord- und Südamerika und wurde erstmals von indigenen Völkern genutzt. Priester der Maya verarbeiteten die Tabakblätter etwa um 500 n.Chr. zu einem Saft und tranken diesen bei rituellen Zeremonien, um die Sinne zu stimulieren. Vereinzelt wurden Tabakblätter auch geraucht, was jedoch später bei den Stämmen Nordamerikas üblicher war.

Erst 1493 kam Tabak durch Christoph Columbus nach Europa. Die Konsumvarianten waren damals schon sehr vielfältig und aufgrund des Preises nur den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten. Das Konsumieren von Tabak wurde damals eher skeptisch betrachtet, da Qualität, Menge, Zubereitungsart und Darreichungsform eine Dosierung schwer machten. So galt im 16. und 17. Jahrhundert in vielen Teilen Europas und Asiens ein Konsumverbot. Lediglich zu medizinischen Zwecken wurde Tabak – halbwegs kontrolliert – eingesetzt.

Trotz der Verbote konsumierten immer mehr Menschen Tabak. Vielen Staaten entgingen potenzielle Steuereinnahmen, weswegen das Verbot Ende des 18. Jahrhunderts vielerorts aufgehoben wurde. Von da an lernten Menschen mit der nicht mehr neuen Substanz sicher umzugehen. Tabak wurde damals üblicherweise in Pfeifen geraucht oder durch die Nase geschnupft. Der Vorläufer unserer heute bekannten Zigaretten – eingerollt in Papier – etablierte sich langsam. Erst um das Jahr 1900 wurden Zigaretten maschinell hergestellt und entwickelten sich vom Luxus- zum Massengut. Von da an konnte sich die breite Bevölkerung das Genussmittel leisten.

Der Wirkstoff in Tabak: Nikotin

Mit den Wort Tabak, Zigarre oder Zigarette assoziieren wir automatisch den Begriff Nikotin. Es ist ein Nervengift und hat eine entspannende und berauschende Wirkung. Es stimuliert im Gehirn unser Belohnungssystem durch die Ausschüttung von Dopamin und Serotonin. Weiterhin wird die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin gefördert. Damit zählt der Stoff Nikotin als Droge, da er abhängig macht, ein Zerstörungspotenzial hat und eine berauschende Wirkung hervorruft.

Es klingt zunächst widersprüchlich, aber Nikotin hat sowohl eine anregende, leistungssteigernde als auch beruhigende, entspannende Wirkung auf unseren Körper. Psychisch machen sich die stimulierenden Auswirkungen durch eine erhöhte Leistungsfähigkeit, sowie eine verbesserte Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung bemerkbar.

Türöffner Nikotin

Nikotin hat scheinbar keinen schlechten Einfluss auf unseren Körper. Tatsächlich ist Nikotin alleine betrachtet nicht das Schädlichste beim Rauchen, zumindest kurzfristig. In geringen und sporadisch aufgenommenen Mengen kann der Körper halbwegs gut damit umgehen.

Die Gefahr von Nikotin besteht im Suchtpotenzial und der Tatsache, dass wir mit dem Rauchen von Tabak auch andere gefährliche Stoffe aufnehmen. Beim Verbrennungsprozess selbst entstehen weitere gefährliche Stoffe. Unsere Lunge wird dann mit Stoffen belastet, die teilweise krebserregend sind oder sein können:

1. Nikotin
2. Teer
3. Kohlenstoffmonoxid
4. Acetaldehyd
5. Formaldehyd
6. Benzol
7. Cadmium
8. Bezo[a]pyren
9. Polonium-210
10. Nitrosamine und viele mehr

Die genannten Stoffe setzen sich dauerhaft tief in der Lunge ab. Sie blockieren unsere Lungenbläschen und hemmen den Gasaustausch. Sauerstoff kann schwerer aufgenommen und Kohlenstoffdioxid schwerer abgegeben werden. Verstärkt wird dies durch das Lähmen und Verkleben der Flimmerhärchen, welche die einströmende Luft filtern. Die Selbstreinigung der Lunge wird gestört. Das durch den Verbrennungsprozess entstehende Kohlenstoffmonoxid begünstigt den Sauerstoffmangel im Körper.

Rauchen und seine Folgen

Die Stoffe, die beim Rauchen aufgenommen werden, sind giftig. Der Körper möchte dieses Gift beseitigen und fährt sein Immunsystem hoch. Bei regelmäßigem Rauchen ist das Immunsystem dauerhaft aktiv und hinkt bei anderen Problemen nach.

Bei dauerhaftem Rauchen können Sie mit folgenden Problemen und Beschwerden rechnen:

1. gestörtes Immunsystem
2. Konditionsschwäche durch Sauerstoffmangel
3. Schädigung der Blutgefäße und Durchblutungsstörungen
4. Gefäßverkalkung
5. erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle
6. gestörter Zuckerstoffwechsel und Risiko für Diabetes
7. Schädigung von Zahnfleisch und Zähnenstark erhöhtes Risiko für sämtliche Krebserkrankungen

Endstation COPD

Bei jahrzehntelangem Rauchen sind die Auswirkungen so massiv, dass man von COPD spricht. Waren andere Krankheiten bisher nicht tödlich, ist dies die letzte Stufe der Folgen des Rauchens. Ab diesem Zeitpunkt ist es lebensbedrohlich.

COPD (engl.: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) bedeutet übersetzt „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Hierbei wird die Lunge durch die Ablagerungen blockiert, was die Folge jahrelangen Rauchens ist. Die Lunge kann kein Gas mehr austauschen und ein permanenter Sauerstoffmangel im Körper entsteht.

Eine beginnende COPD macht sich durch ein morgendliches Erkältungsgefühl nach dem Aufstehen bemerkbar. Starkes und langes Husten gehört dazu, manchmal sogar mit Auswurf. Betroffene gehen eher von einer Erklärung aus und lehnen einen Zusammenhang mit dem Rauchen strikt ab. Selbst dann, wenn eine Erkältung absolut unwahrscheinlich ist.

Bei vorangeschrittener COPD werden Patienten in den meisten Fällen zusätzlich mit Sauerstoff versorgt oder künstlich beatmet. Solche Maßnahmen behandeln nur die Symptome und nicht die Ursache. Betroffene können die Regeneration ihrer Lunge zusätzlich unterstützen, indem sie das Rauchen dauerhaft einstellen.

Mit dem Rauchen aufhören

Viele Wege führen nach Rom und beim Thema Rauchen muss klar differenziert werden, wie und was genau unterbunden werden soll. Zum einen steht der gesundheitsschädliche Aspekt im Raum und zum anderen die Sucht nach Nikotin. Am besten ist es, beides zu berücksichtigen.

Viele Studien zeigen, dass die Rückfallquote bei einem abrupten Aufhören des Rauchens am geringsten ist, auch bekannt als kalter Entzug. Doch der psychische Druck ist enorm und viele halten diesen nicht aus, vor allem, wenn man schon jahrzehntelang geraucht hat. Hinzu kommen Entzugserscheinungen, wie Nervosität, Aggressivität, Schlafstörungen, schlechte und depressive Stimmung.

Aus diesem Grund raten Mediziner überwiegend zu einem warmen Entzug, beispielsweise durch Nikotinpflaster. Ziel ist das schrittweise Entwöhnen, indem Nikotin im Körper nach und nach reduziert wird, bis kein Verlangen mehr vorhanden ist.

Ein noch sanfterer Weg des warmen Entzugs ist die Verwendung von E-Zigaretten. Diese verdampft eine nachfüllbare Flüssigkeit (Liquids), die eingeatmet wird. Im Vordergrund steht hier der gesundheitliche Aspekt. Bei dieser Methode des Rauchens werden bei weitem nicht so viele schädliche Stoffe aufgenommen, wie bei einer klassischen Zigarette mittels Verbrennung von Tabak. Nikotin ist oftmals enthalten, es gibt verschiedene Nikotindosen und sogar welche ganz ohne Nikotin. Auch so kann eine langsame Entwöhnung von Nikotin erreicht werden.

 

Autorenhinweis
Denis-Franz Heinrich; B.Sc.
Fachinformatiker und Medizininformatiker

Erschienen Dezember | GESUND&VITAL RÄTSEL