Geschrieben: 03. Januar, 2023 in Krankheiten von A-Z | Onkologie
 
 

Krebs: sieben Fragen und Antworten


Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 470.000 Menschen an Krebs. Prostata- und Brustkrebs sind die am stärksten verbreiteten Tumorarten. Ebenfalls sehr verbreitet sind Darm- und Lungenkrebs. Zahlen des Robert-Koch-Instituts zufolge sterben deutschlandweit jährlich mehr als 217.000 Menschen an den Folgen einer Krebserkrankung.


Krebs: Nicht alles stimmt, was man über die Krankheit hört, Fotoquelle: 123RF.

Über die Krankheit wird viel berichtet und daher auch sehr viel gesprochen. Doch nicht alle Aussagen, die im Umlauf sind, entsprechen dem tatsächlichen Stand der Forschung. Wie unsere Beispiele zeigen, entpuppen sich manche Aussagen beim genaueren Hinsehen auch als falsch.

1. Ist Krebs eine Krankheit des modernen Menschen?

Was stimmt, ist, dass der Krebs seit dem modernen Zeitalter verbreiteter ist als zuvor. Da das Alter einer der höchsten Risikofaktoren der Krankheit ist, ist es nachvollziehbar, dass in einer älter werdenden Bevölkerung auch die Krankheitsfälle steigen. Die in der Moderne populär gewordene ungesunde Lebensweise mit Übergewicht, übermäßigem Alkoholkonsum, dem Rauchen und zu wenig Bewegung trägt ihren Teil dazu bei. Falsch ist, dass es in früheren Zeitaltern keinen Krebs gab. Unterschiedliche archäologische Funde machen dies deutlich. An einem 120.000 Jahre alten Fossilfund fanden Forscher beispielsweise Spuren von Knochenkrebs.

2. Kann der Krebs durch Zuckerverzicht ausgehungert werden?

Die schon länger bekannte Warburg-Hypothese besagt, dass viele Krebszellen einen eingeschränkten Stoffwechsel haben. Für ihr Überleben brauchen sie daher Glukose (Traubenzucker). Andere Zellen hingegen können Fette und sogenannte Ketone zum Stoffwechsel nutzen. Die Annahme, dass sich manche Krebszellen durch Zuckerverzicht aushungern lassen, klingt also nachvollziehbar. Versuche haben gezeigt, dass eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten, auch ketogene Diät genannt, das Wachstum des Tumors bremsen kann. Allerdings können sich die Krebszellen auch an diese Umstände anpassen. Bisher gab es nur kleine Studien über die Auswirkungen der Diät auf Krebskranke. Ein eindeutiger Trend zur tumorhemmenden Wirkung konnte nicht festgestellt werden. Eine Pilotstudie mit schwer kranken Patienten kam jedoch zu dem Ergebnis, dass die Diät in Verbindung mit einer Chemotherapie sehr belastend ist.

3. Gibt es eine Verbindung zwischen Krebsrisiko und Körpergröße?

In der Tat konnte in groß angelegten Studien festgestellt werden, dass bestimmte Arten von Krebs vermehrt bei größeren Menschen auftreten. Bei den Gründen für den Zusammenhang sind sich die Forscher nicht einig: Eine Ursache könnten Umweltfaktoren sein, die das Wachstum in Kindheit und Jugend beschleunigen und zugleich den Krebs begünstigen. Es könnte aber auch sein, dass genetische Eigenschaften, die zu einem stärkeren Wachstum beitragen, auch das Krebsrisiko erhöhen.

4. Können Deos mit Aluminiumsalzen Brustkrebs hervorrufen?

Laut Berichten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind Aluminiumverbindungen in hohen Dosen schädlich für das menschliche Nervensystem. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat festgesetzt, dass man die Menge von einem Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht pro Woche bei der Ernährung nicht überschreiten sollte. Da viele Menschen allein durch die Ernährung schon auf diesen Grenzwert kommen, kann der Einsatz von Deos mit Aluminiumsalzen dazu führen, dass sich das Aluminium im Körper absetzt. Das BfR empfiehlt, Deos ohne Aluminiumsalze zu verwenden bzw. jene mit Aluminiumsalzen nicht direkt nach einer Hautschädigung wie beispielsweise einer Rasur der Achselhaare zu verwenden. Was den Zusammenhang mit einer Brustkrebserkrankung betrifft, so konnte noch keine klare Tendenz aufgedeckt werden. Die Vermutung stützt sich auf Befunde, bei denen die Aluminiumdichte im Tumorgewebe erhöht ist. In anderen Studien konnte diese Aluminiumdichte jedoch nicht festgestellt werden.

5. Sind Haie gegen Krebs immun?

Dies stimmt nicht. Bei Haien taucht der Krebs zwar nicht häufig auf, doch wie auch andere Tiere und Pflanzen sind sie nicht gänzlich immun. Pflanzen bekommen in seltenen Fällen auch Krebs. Allerdings ist dies für die Pflanze nicht so schädlich wie für Menschen und Tiere. In der Alternativmedizin werden Extrakte aus Haiknorpel zur Heilung von Tumoren eingesetzt. Eine Studie aus dem Jahr 2005 konnte jedoch belegen, dass der Haiknorpel die Überlebenschancen von Krebspatienten nicht steigern kann.

6. Ist die Strahlung von Handys krebserregend?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete im Jahr 2011 hochfrequente elektromagnetische Strahlung, die von Handys, dem Rundfunk und von Radaren ausgeht, als „möglicherweise krebserregend“. Eine Studie konnte ein stärkeres Risiko für Handy-Vieltelefonierer aufzeigen, sogenannte Gliome – eine seltene Art von Hirntumor – zu entwickeln. Die Daten dieser Studie sind jedoch sehr umstritten. Hinzu kommt, dass es keine nachweisbare Erklärung für einen Zusammenhang zwischen Strahlung und Krebs gibt.

7. Kann ein Mammografie-Screening Brustkrebs verhindern?

Das Screening dient lediglich der Früherkennung eines Tumors, kann diesen aber nicht aufhalten. Das Ziel ist es, den Tumor in einem frühen Stadium zu entdecken, da er in diesem Zustand noch klein und leichter behandelbar ist. Der Streit um Nutzen und Risiken der Reihenuntersuchung herrscht in der Fachwelt seit Jahren. Ärzte empfehlen zur Vorbeugung von Brustkrebs das Vermeiden von Übergewicht, eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen und wenig Fleisch, einen gemäßigten Alkoholkonsum und regelmäßige Bewegung im Alltag. Müttern wird geraten, ihren Säugling zu stillen.