Geschrieben: 20. Februar, 2014 in Aktuelles | Rücken
 
 

Chronische Rückenschmerzen sollten interdisziplinär behandelt werden


Immer mehr Menschen leiden unter einem Krankheitsbild, das man chronische Rückenschmerzen nennt. Dies ist der mangelnden Bewegung im modernen Alltag zu schulden. Ein weiterer Grund der flächendeckenden Verbreitung dieses Volksleidens ist aber auch darin zu sehen, dass sich die Ärzteschaft noch längst nicht einig darin ist, wie chronische Rückenschmerzen am ehesten zu behandeln sind.


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Denn das Programm für nationale Versorgungsleitlinien, das die kassenärztliche Bundesvereinigung herausgegeben hat, empfiehlt eine völlig andere Vorgehensweise als die, die tatsächlich jeden Tag in den ärztlichen Sprechstunden praktiziert wird.

Chronische Rückenschmerzen erfordern immer mehr Eigenverantwortung

Denn werden in dieser Fachpublikation interdisziplinäre Untersuchungen und vor allem mehr eigenes Zutun vom Patienten gefordert, sieht die Praxis doch noch ganz anders aus. Der Betroffene wird bei chronische Rückenschmerzen von seinem Hausarzt zwar an den Sportarzt und Physiotherapeuten überwiesen. Doch sind sich die behandelnden Ärzte längst nicht einig, was sportliche Betätigung wie Joggen oder Schwimmen betrifft. Außerdem ist es um die so wichtige Kommunikation zwischen den beteiligten Ärzten noch sehr schlecht bestellt.

Richtet der eine sein hauptsächliches Augenmerk auf die Knochen und Gelenke, der andere Facharzt doch eher nur die Muskeln, stellt jeder die in Frage kommende Therapie nur auf sein persönliches Gebiet ab. Und wenn die oben erwähnte Leitlinie sportliche Betätigung als sehr nutzbringend empfiehlt, raten nicht wenige Ärzte sogar davon ab. Und nur in seltenen Fällen wird ein Psychologe hinzugezogen, wo die kassenärztliche Bundesvereinigung dies doch nach sechswöchiger Behandlung ohne wesentliche Besserung vorschlägt.

Wenn ein Betroffener sich nun nicht selbst Informationen über chronische Rückenschmerzen einholt, sieht er sich mit umso mehr widersprüchlichen Behauptungen und Therapieansätzen konfrontiert. Zurück bleibt er allein mit seinen Schmerzen, die eine normale Lebensführung sehr einschränken, wenn nicht sogar ganz unmöglich machen.

Chronische Rückenschmerzen müssen kein unausweichliches Schicksal sein

Wie viele belastende Operationen und langwierige Elektrotherapien könnten eingespart werden, wenn sich die Ärzte nach den Empfehlungen dieses offiziellen Blattes richten würden? Behandlungen wie der Homöopathie wird in der zitierten Leitlinie gar die allgemeine Wirksamkeit abgesprochen. Doch sind dies Ansätze, der immer mehr Patienten Vertrauen entgegen bringen – notfalls gar auf eigene Rechnung, wenn die Kasse die Kosten nicht übernimmt.

Vor allem aber müsste die Kommunikation zwischen den Fachärzten und beteiligten Therapeuten wesentlich verbessert werden, damit die Patienten endlich eine Chance bekommen, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Im Übrigen müssten betroffene Menschen viel ausführlicher von ihren Ärzten aufgeklärt und betreut werden, um chronische Rückenschmerzen besser in ihr tägliches Leben integrieren zu können.