Geschrieben: 15. Oktober, 2022 in Gesund essen
 
 

Fettverbrennung im Körper



Kein anderes Thema erscheint in den letzten Jahrzenten so widersprüchlich und wechselhaft, wie die gesunde Ernährung. Ärzte, Ernährungsberater, Fitnesstrainer und Co. streiten sich über die besten Diäten und Abnehmtipps. Die meisten von ihnen sind aber nichts anderes als Trends und daher nur von kurzer Dauer. Jeder Körper ist anders und nicht jeder Abnehmtipp oder -trend passt zu jedem. Wenn wir verstehen, wie der Körper Energie gewinnt und die Fettverbrennung funktioniert, kann jeder für sich selbst die richtige Methode wählen, um Fett zu verlieren.

Etwas Menschheitsgeschichte

Unser Körper ist was ganz Besonderes und hat sich über die Jahrtausende nach und nach perfekt an das Überleben angepasst. Der moderne Mensch in der jetzigen anatomischen Form existiert seit etwa 100.000 Jahren. Die meiste Zeit haben wir seitdem primitiv in Höhlen verbracht und uns um Nahrung und andere lebensnotwendige Dinge gekümmert.

Unsere moderne Umgebung entstand etwa in den letzten 5.000 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt endete für uns die Steinzeit und die menschliche Population entwickelte sich explosionsartig. Trotz der vielen Vorteile des modernen Lebens stehen wir in einigen Punkten auch im Schatten dieser Entwicklung. Unser ganzer Körper, besonders der Stoffwechsel und damit einhergehend die Fettverbrennung, funktionieren aber noch genauso, wie vor 100.000 Jahren. Unser Leben hingegen hat sich radikal verändert.

Wie unser Körper Energie gewinnt

Menschen sind Allesfresser. Das verschafft uns einen riesigen Vorteil, da wir an unserer Nahrung keine speziellen Ansprüche stellen müssen. Lebensmittelintoleranzen gibt es so gut wie keine und sind auf die ganze Menschheit bezogen eher die Ausnahme.

Wir sind in der Lage aus so ziemlich allem essbaren Energie zu gewinnen und das kann der menschliche Organismus effizient. Da der moderne Mensch schon mehrfach kurz vor dem Aussterben stand, ist das sicherlich einer der Gründe, wieso wir es doch geschafft haben.

Grundbausteine der Nahrung

Nahrung besteht zusammengefasst aus drei Grundbausteinen:

1. Kohlehydrate: B. Honig, Hauszucker, Nudeln, Reis, Kartoffeln

2. Proteine: B. Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte

3. Fett B. Milch, Butter, Käse, Nüsse, Öle

Unser Körper funktioniert wie ein Vielstoffmotor und kann aus Kohlehydraten, Proteinen und Fetten Energie gewinnen. Einige eignen sich besser, andere nicht. In Nahrung sind weiterhin Vitamine und Mineralien enthalten. Diese helfen bei der Verstoffwechselung und erfüllen weitere Aufgaben im Körper, liefern aber keine Energie.

Kohlehydrate sind der wesentliche Energieträger, weil sie schnell vom Körper verwertet werden. Sie liefern schnell Energie und werden daher vom Körper bevorzugt, lassen sich aber schlecht und nur in geringen Mengen speichern. Proteine lassen sich auch nur schwer speichern und liefern dem Körper im Notfall nur wenig Energie. Dadurch ist eine regelmäßige Aufnahme von Kohlehydraten und Proteinen notwendig. Lediglich Fett lässt sich hervorragend speichern.

Fett ist der beste Energieträger mit der höchsten Energiedichte. Er lässt sich zudem bestens und unendlich lange im Körper speichern. Dadurch ist Fett sehr wertvoll und der Körper möchte ihn nur ungerne hergeben. Erst wenn der Kohlehydratspeicher aufgebraucht ist, setzt langsam die Fettverbrennung ein.

Vom seltensten zum häufigsten Energieträger: Zucker

Die Nahrungsbeschaffung in der Steinzeit war sehr aufwendig. Energiereiche Kohlehydrate, wie beispielsweise Zucker aus Honig und Früchten waren sehr selten und schwer zu beschaffen. Damals waren diese sehr wertvoll. Durch den bereits beschriebenen Fortschritt steht uns heute eine unbegrenzte Menge an Zucker zur Verfügung. Auch die Lebensmittelindustrie verwendet für ihre Produkte gerne Zucker. Heute gibt es fast kein Lebensmittel mehr, in dem Zucker nicht enthalten ist.

Unser Körper hat sich in den letzten 100.000 Jahren faktisch nicht verändert und stuft Zucker immer noch als sehr wertvoll ein.

Zucker schmeckt einfach! Egal wie satt wir sind, ein süßer Nachtisch oder ein zuckerhaltiger Softdrink geht immer. Der Körper möchte so viel Zucker wie möglich aufnehmen und zieht diesen gegenüber anderen Energieträgern vor. Insulin hilft bei der Verarbeitung von Zucker, aber stoppt die Fettverbrennung sofort. Dabei können sogar überschüssige Kohlehydrate in Fett umgewandelt und eingelagert werden.

Fettverbrennung anregen: Zurück in die Steinzeit

Wenn Sie Ihre Fettverbrennung anregen möchten, bzw. verhindern wollen, dass Ihre Fettverbrennung eingestellt wird, sollten Sie sich die Frage stellen, wie Ihre Vorfahren in der Steinzeit gelebt haben.

Essen bei Tageslicht:
Im Gegensatz zu unseren Steinzeitvorfahren sind wir heute nicht mehr an einem natürlichen Tag-Nach-Rhythmus gebunden. Licht und Bildschirme verhindern die Ausschüttung von Melatonin, welches wichtig für unseren Schlaf ist. Dadurch kommt unsere biologische Uhr immer öfter durcheinander und wir nehmen auch dann Nahrung auf, wenn unser Verdauungssystem sich eigentlich über Nacht erholen sollte.

Essen Sie nur das, was in der Steinzeit zur Verfügung stand:
Zucker war früher nicht in dem Ausmaß vorhanden wie heute. Ganz im Gegenteil: Zucker und auch andere Kohlenhydrate waren damals Mangelware. Nudeln und Kartoffeln sind verhältnismäßig neu und gab es in der Steinzeit nicht. Der hauptsächliche Verzehr von Fleisch, Fisch, Gemüse, aber Obst in Maßen, beeinträchtigt die Fettverbrennung wenig bis gar nicht.

Anzahl der Mahlzeiten reduzieren:
Unser Organismus ist ausgelegt, mehrere Tage oder im Extremfall mehrere Wochen ohne Nahrung auszukommen. Das gilt natürlich nicht für Wasser. Im steinzeitlichen Überlebenskampf gab es keine regelmäßige Nahrungsaufnahme. Es wurde nur dann gegessen, wenn Nahrung vorhanden war. Die meiste Zeit war unsere Verdauung so gut wie eingestellt. Durch das Reduzieren von Mahlzeiten geben Sie Ihrem Körper Zeit, Fett zu verbrennen, bevor die Fettverbrennung durch die nächste Nahrungsaufnahme gestoppt wird.

Körperlich aktiv bleiben:
Früher war unser Körper die meiste Zeit in Bewegung. Jagen war sehr anstrengend und die Lebenserhaltung zeitintensiv und mühselig. Heute müssen wir uns um unsere Lebenserhaltung wenig Gedanken machen und haben dafür andere Sorgen. Im Gegensatz zu unseren Vorfahren bewegen wir uns nur minimal, obwohl wir auf Ausdauer und Belastung ausgelegt sind. Manchmal reicht es schon aus, auf kurzen Strecken das Fahrrad zu benutzen oder zu laufen.

Bei der Umsetzung kann es zu minimalen Entzugserscheinungen kommen: In den ersten Tagen fühlen Sie sich möglicherweise schlapp, haben Konzentrationsprobleme und Kopfschmerzen. Diese vergehen nach der Gewöhnung schnell. Danach besteht die Kunst darin, dem Drang nach Zucker zu widerstehen.

Fazit

Durch unseren sozialen und technischen Fortschritt sind wir mittlerweile abhängig von Zucker und nehmen diesen faktisch rund um die Uhr zu uns. Der Körper hat dann durch die Ausschüttung von Insulin wenig Gelegenheit, Fett zu verbrennen. Überschüssiger Zucker kann dann sogar durch die Leber in Fett umgewandelt und eingelagert werden. Die bewusstere Aufnahme von Kohlehydraten und Ernährungspausen helfen Ihrem Körper bei der Fettverbrennung.

 

Autorenhinweis
Denis-Franz Heinrich; B.Sc.
Fachinformatiker und Medizininformatiker

Erschienen November | GESUND&VITAL RÄTSEL

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