Neurodermitis: Wenn die Haut juckt und intensive Pflege braucht
Neurodermitis ist eine Hautkrankheit, die mit empfindlicher, trockener Haut, Ekzemen und starkem Juckreiz einhergeht. Letzterer stellt die Hauptbeschwerde dar: Er tritt schubweise auf und wird als quälend erlebt. Als Folge kratzen die Betroffenen die Haut großflächig auf.
Im Säuglingsalter treten vor allem Hautrötungen im Kopf-, Wangen- oder Rumpfbereich oder an den Gliedmaßen auf. Um das zweite Lebensjahr herum ändert sich das Bild: Ellen- und Handgelenkbeugen, Kniekehlen oder der Nackenbereich sind dann betroffen. Auch kann es zu einer Verdickung der Haut kommen. Bei Kindern stellt die Neurodermitis die häufigste Hautkrankheit dar. Etwa jedes zehnte Kind leidet in Deutschland darunter. Im Erwachsenenalter können die Symptome in abgeschwächter Form fortbestehen.
Juckende Haut, Fotoquelle: 123RF
Ursachen und Behandlung
Neben einer genetischen Veranlagung spielen unterschiedliche Auslöser eine Rolle bei der Ausbildung der Erkrankung. Dazu gehören neben Stress und ungünstiger Hautpflege bestimmte Nahrungsmittelallergien. Diese können den Hautzustand verschlechtern. Mittlerweile lässt sich die Erkrankung jedoch gut behandeln. So weiß man aus Untersuchungen, dass drei von vier Betroffenen, die im Säuglings- oder Kleinkindalter unter Ekzemen litten, spätestens mit 16 Jahren beschwerdefrei sind.
Betroffene sollten darauf achten, die Haut regelmäßig mit unparfümierten Cremes zu pflegen und nicht zusätzlich zu reizen: also keine heißen Bäder, Seife oder Kleidung aus Schurwolle. Bei stark entzündeten Ekzemen können kurzfristig Kortisonsalben helfen, bei krustigen Hautveränderungen desinfizierende Bäder. Um den quälenden Juckreiz zu stillen, bieten sich kortisonfreie Gerbstoffcremes an. Auch eignen sich dafür bestimmte Öle, die besonders viel Gamma-Linolensäure (Fettsäure) enthalten. Diese fehlt einigen Neurodermitikern. Zusätzlich führen diese Öle häufig zu einer Rückbildung der Entzündung.
Bei gesunden Menschen werden Fettsäuren aus der Nahrung durch Enzyme in Gamma-Linolensäure (GLS) umgewandelt. Bei Neurodermitikern ist dieser Prozess blockiert: In den Hautzellen entsteht so ein Mangel an GLS. Die Folge ist, dass neben dem Abwehr- und Barrieresystem der Haut und ihrer Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden, die Produktion von Hautfetten gestört ist. Um diese Funktionen wiederherzustellen, muss die Zufuhr an GLS erhöht werden. Dafür kann auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden.
Rolle der Ernährung
Etwa ein Drittel der Neurodermitiker leidet gleichzeitig unter Nahrungsmittelallergien. Besonders Kinder reagieren häufig allergisch auf Milch, Eier, Soja, Nüsse, Weizenmehl oder Meerestiere. Bei Verdacht oder Nachweis einer Allergie wirkt sich eine Ernährungsumstellung positiv auf die Erkrankung aus. Um die ungünstigen Lebensmittel zu identifizieren, kann es hilfreich sein, über die täglichen Mahlzeiten und den Hautzustand ein Protokoll zu führen. Allgemeingültige Empfehlungen gibt es allerdings nicht. Es gilt, individuell herauszufinden, welche Nahrungsmittel unverträglich sind und gemieden werden sollten.