Geschrieben: 02. Januar, 2023 in Haut | Krankheiten von A-Z
 
 

Hyperhidrose – übermäßiges Schwitzen


Sehr oft wird übermäßiges Schwitzen gar nicht als Krankheit gesehen. Die Betroffenen finden sich mit ihrem starken Schwitzen ab, obwohl sie sehr darunter leiden können. Es gibt verschiedene Methoden, eine Hyperhidrose zu behandeln. Dieser Artikel soll Ihnen eine Übersicht über Entstehung, Hilfen und Methoden bei Hyperhidrose geben.

Fotoquelle: (c) Can Stock Photo

Hyperhidrose bezeichnet eine vermehrte übermäßige Schweißproduktion, die den gesamten Körper betreffen kann.

Hyperhidrose: griech. hypér = noch mehr, über, über hinaus,
hidrós = Schweiß.

Eine Hyperhidrose ist durch die vermehrte Schweißproduktion entweder an bestimmten Körperteilen (lokal) oder den gesamten Körper (generalisiert) betreffend gekennzeichnet. Schwitzen ist ein lebensnotwendiger Ablauf, der unseren Körper vor Überhitzung schützt. Daher ist zum Beispiel bei hohen körperlichen Aktivitäten, eine erhöhte Schweißproduktion als normal anzusehen, da sie als Kühlung des Körpers dient. Übersteigt das Schwitzen bzw. die Schweißmenge jedoch die Menge, die zur Wärmeregulation benötigt wird, kann man von einer Hyperhidrose sprechen. Eine Hyperhidrose wird durch die vorliegende Fehlfunktion definiert.

Bei der lokalen Hyperhidrose werden drei Formen unterschieden:

  •    Hyperhidrosis axillaris: in der Achsel,
  •     Hyperhidrosis manuum: an den Händen,
  •     Hyperhidrosis pedum: an den Füßen.

Ebenfalls muss man zwischen der primären und der sekundären Hyperhidrose unterscheiden. Bei einer primären Hyperhidrose kommt es in besonderen Situationen wie Stress, Angst oder Schmerz zu einer übermäßigen Schweißbildung. Die sekundäre Hyperhidrose entsteht aufgrund anderer Krankheiten wie zum Beispiel psychischer Leiden oder auch Stoffwechselkrankheiten. Aber auch während der Wechseljahre kann die Hyperhidrose auftreten. Etwa ein bis zwei Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter der Hyperhidrose. Die Dunkelziffer liegt hier bei schätzungsweise 5 Mio. Deutschen, die aber aus Schamgefühl oder falscher Eitelkeit sich ihrer „Krankheit“ nicht bewusst sind oder seien wollen.
Soziales Umfeld: Ob und wann ein Mensch das übermäßige Schwitzen als unangenehm oder störend empfindet, ist eine individuelle Frage. Für die einen ist eine vermehrte Schweißproduktion vielleicht noch tolerabel, während andere darunter sehr leiden. Dies ist vor allem bei den Menschen der Fall, bei denen sich das übermäßige Schwitzen an den Händen zeigt. Sie fühlen sich in ihrem sozialen und beruflichen Leben stark eingeschränkt und sehr unwohl. Ein enger Kontakt zu anderen Menschen wird daher penibel gemieden. Seinem Gegenüber die Hand zu reichen, ihn zu begrüßen oder gar zu umarmen wird zu einer unüberwindbaren Hürde. Aber auch kleine alltägliche Abläufe, wie beispielsweise das Berühren eines normalen Blatt Papiers, werden für den Betroffenen zu einem großen Hindernis. Häufig haben diese bereits eine Reihe von Ärzten und Spezialisten konsultiert, bevor sie die Krankheit als solche erkennen.

Besonders an den Füßen treten, auch wegen der Feuchtigkeit in den Schuhen, Komplikationen auf. Durch die Feuchtigkeit wird die Haut aufgeweicht und es bilden sich offene Stellen durch die Pilzinfektionen entstehen können. Haut- und Nagelpilze sind häufig das Resultat. Ebenfalls hat man festgestellt, dass an solchen Stellen eine vermehrte Warzenbildung zu beobachten ist.

Eine Hyperhidrose wird dann angenommen, wenn die typischen Hautzonen wie Achselhöhlen, Handflächen oder Fußsohlen von einer vermehrten Schweißbildung betroffen sind. Um eine genaue Schweißmenge festzustellen, wird eine Gravimetrie durchgeführt, bei der die Schweißbildung auf saugfähigem Filterpapier pro Minute nachgewiesen wird. Mit dem sogenannten Jod-Stärke-Test kann man die Hautareale, auf denen am meisten Schweiß gebildet wird, durch ein Färbungsverfahren sichtbar machen.

Vorbeugung und begleitende Maßnahmen bei Hyperhidrose

Kleidung: luftige und weite Kleidung tragen

Grundsätzlich sollte Kleidung getragen werden, die die Hautatmung unterstützt wie z. B. Baumwolle, Leinen oder andere natürliche Materialien. Auf synthetische Stoffe sollte verzichtet werden, da diese nicht sonderlich atmungsaktiv sind. Des Weiteren sollte weite Kleidung gewählt werden. Eng anliegende Kleidung fördert die Bildung großer Schweißflecken.

Luftiges Schuhwerk tragen
Das Schuhwerk sollte so luftig wie möglich sein. Bei geschlossenen Schuhen ist Leder aufgrund seiner Atmungsaktivität Kunststoff vorzuziehen. Spezielle Schuhe und Socken sind im Handel erhältlich.

Ernährung: viel trinken

Wer viel schwitzt, sollte auch viel und regelmäßig trinken. Am besten Salbeitee, Wasser oder stilles, mineralstoffreiches Wasser in Kombination mit Apfelsaft (im Verhältnis 3-mal Wasser zu 1-mal Apfelsaft). So werden dem Körper Wasser zur Thermoregulation und lebenswichtige Mineralstoffe nachgeliefert, die durch die Transpiration verloren gegangen sind.

Wenig trinken = wenig Schwitzen“ ist ein Irrglaube! Wenn weniger Wasser im Körper vorhanden ist, erwärmt sich dieser schneller, was zu einem rascheren Einsetzen der Transpiration führt.

Auf scharfes Essen verzichten
Geschmackliche Schärfe ist vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet ein Schmerzempfinden. Stoffe, welche ein Schärfegefühl erzeugen (z. B. Pfeffer, Cayenne, Chilischoten, Peperoni), wirken auf die Wärmerezeptoren. Dies löst einen chemischen Hitze- bzw. Schmerzreiz aus. Da diese Empfindung nicht auf eine tatsächliche Temperaturerhöhung zurückgeht, können auch kalt genossene scharfe Speisen als „heiß“ wahrgenommen werden. Die Schärfe von Speisen wird jedoch auch durch ihre Temperatur mitbestimmt. So schmecken scharf gewürzte Speisen umso schärfer, je heißer sie serviert werden.

Zu den schweißhemmenden Nahrungsmitteln zählen Reis, Zitronen oder frische Feigen.

Auf Kaffee, Alkohol, Zigaretten und Süßes verzichten

Ein regelmäßiger Alkoholkonsum und das Rauchen wirken sich negativ auf die Blutgefäße und auf die Regulation des Schweißes aus. Die Schweißbildung wird damit gefördert. Auch auf Kaffee und Süßes sollte verzichtet werden. Eventuell reagiert Ihr Körper auf einzelne individuelle Nahrungsmittel mit dem Einsetzen einer vermehrten Transpiration. Beobachten Sie dies und verzichten Sie auf entsprechende Nahrungsmittel.

Ãœbergewicht abbauen

Übergewichtige Menschen leiden häufig stärker an Schweißbildung. Hier addieren sich negative Effekte wie ein schwacher Kreislauf und eine zusätzliche Mehrbelastung durch das schwerere Körpergewicht. Die erste Maßnahme, die es gegen übermäßiges Schwitzen zu treffen gilt, ist die Vorbeugung. Bevor Sie Behandlungsmethoden ergreifen, sollten Sie die im Folgenden aufgelisteten begleitenden Maßnahmen berücksichtigen. Heutige Antitranspirantien helfen zum größten Teil oder sogar ganz, das übermäßige Schwitzen in den Griff zu bekommen oder ganz einzustellen. Antitranspirantien sind hierbei Substanzen, die auf die Haut aufgetragen oder versprüht werden und die Drüsenausführungsgänge verschließen. Sie bieten sich vor allem beim Ganzkörperschwitzen an, können aber auch bei lokaler Hyperhidrose eine sinnvolle Hilfe sein. Fragen Sie hierzu Ihren Arzt oder gehen Sie zu einer Apotheke Ihres Vertrauens. Sie helfen Ihnen gerne und hilfreich weiter.

BEHANDLUNGSMETHODEN
Einer starken Schweißbildung kann mit verschiedenen Mitteln begegnet werden. Man unterscheidet zwischen den konservativen (nicht operativen) und den chirurgischen (operativen) Maßnahmen. Bevor operative Maßnahmen in Erwägung gezogen werden, empfiehlt es sich, die Anwendung von Antitranspiranten und weiteren konservativen Maßnahmen auszuschöpfen.

Konservatives Vorgehen:

  • Antitranspiranten,
  • Iontophorese,
  • Botulinumtoxin,
  • Psychotherapie,

Chirurgische Vorgehensweise:

  • Schweißdrüsenexzision,
  • Schweißdrüsenabsaugung,
  • Sympathektomie (operative Nervenblockade),

Wenn mit diesen Maßnahmen kein wesentlicher Erfolg erzielt wurde, kann eine äußerliche Behandlungsmethode, welche die Folgen lindert, angegangen werden. Dazu eignet sich insbesondere die Anwendung von Antitranspiranten. Sie sind hocheffizient, dabei gesundheitlich völlig unbedenklich, kostengünstig und einfach in der Anwendung.

Es empfiehlt sich also, mit folgenden Schritten gegen verstärkte Schweißbildung vorzugehen:

1. Empfohlene vorbeugende Maßnahmen ausprobieren,
2. Antitranspiranten ausprobieren,
3. Arztbesuch zur weiteren Klärung,

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