Geschrieben: 02. September, 2023 in Diabetes | Krankheiten von A-Z
 
 

Diabetes – das Leben mit der Zuckerkrankheit


Der Weg zurück zur Normalität

Diabetes oder auch Zuckerkrankheit genannt ist weit verbreitet. Laut Bundesministerium für Gesundheit sind 2023 in Deutschland 7,2 % der Erwachsenen an Diabetes erkrankt. Da verwundert es nicht, dass viele in ihrem Umfeld mindestens einen Diabetiker kennen. Wenn Neuerkrankte sich umstellen, haben diese gute Chancen, wieder beschwerdefrei zu leben.

 

Was ist Diabetes?

„Diabetes mellitus“ ist der medizinische Überbegriff von bestimmten Stoffwechselerkrankungen, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führen.

Damit der Körper aus langkettigen Kohlenhydraten Energie gewinnen kann, muss der Magen diese erst zu Glukose – dem einfachsten Zucker – aufspalten. Unsere Bauspeicheldrüse bildet das Hormon Insulin, das notwendig ist, damit unsere Körperzellen die Glukose aufnehmen können. Das Insulin lässt die Körperzellen öffnen und die Glukose kann eindringen. Aus unterschiedlichen Gründen funktioniert das nicht wie vorgesehen.

Man unterscheidet zwischen einem Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Typ 1 tritt überwiegend schon im Jugendalter auf und betrifft nur 4 % aller Diabetiker. Hierbei greift das Immunsystem fälschlicherweise die eigene Bauchspeicheldrüse an und hemmt oder verhindert die gesamte Insulinproduktion. Für diese seltene Art des Diabetes gibt es keine Heilung und es muss dauerhaft dem Körper Insulin von außen zugeführt werden.

Die deutlich häufigere Art – welche auch gerne umgangssprachlich als Altersdiabetes bezeichnet wird – ist der sich schleichend entwickelnde Typ-2-Diabetes. Bei dieser Art hat der Körper im Laufe der Zeit durch zu viel Ausschüttung von Insulin eine Resistenz entwickelt. Das heißt, unsere Körperzellen haben sich an einen dauerhaft überhöhten Insulinwert gewöhnt und benötigen immer mehr davon, bis ein Punkt erreicht ist, wo die Bauchspeicheldrüse nicht mehr produzieren kann. In den allermeisten Fällen ist eine falsche Ernährung die Ursache, welche auf übermäßigen Verzehr von Kohlenhydraten bzw. Zucker zurückzuführen ist. Das daraus resultierende Übergewicht und der Bewegungsmangel begünstigen die Entwicklung eines Diabetes Typ 2.

Entstehenden Diabetes frühzeitig erkennen

Der Typ-2-Diabetes schreitet schleichend voran und lässt sich schwer erkennen. Achten Sie besonders auf folgende Symptome:

  • übermäßiger Durst und häufiger Harndrang
  • Müdigkeit, Schwäche, Schwindel,
  • trockene Haut mit teilweisem Juckreiz,
  • Sehverschlechterung,
  • Potenzstörung und Verlust der Libido,
  • Wechsel zwischen Hungerattacken und Appetitlosigkeit.

Wer einen Diabetes nicht ausreichend oder gar nicht behandelt, hat permanent einen erhöhten Blutzuckerspiegel, der folgende Beschwerden auslöst:

  • Schädigung von Blutgefäßen, die das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich erhöht,
  • Nervenschädigungen, einhergehend mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen,
  • Sehstörungen aufgrund von Durchblutungsstörungen im Auge,
  • Hautprobleme wie beispielsweise trockene Haut und Pilzinfektionen,
  • gestörte Wundheilung
  • das Absterben von Gewebe, welches oft amputiert werden muss.

Der Feind: schleichende Zuckerresistenz

Wer schon unsere vergangenen Artikel gelesen hat, weiß schon viel über Zucker und was er mit unserem Körper macht. In der Steinzeit war Zucker Mangelware und unser Körper kann nur eine bestimmte Menge verarbeiten. Unser heutiger Lebensstil bzw. unsere heutigen Essgewohnheiten haben sich drastisch geändert. Besonders Menschen aus einkommensschwachen Schichten sind betroffen: Günstige Lebensmittel enthalten mehr Zucker, da diese Lebensmittel in der Produktion mit Zucker günstiger herzustellen sind. Das liegt daran, dass Zucker einer der günstigsten Rohstoffe ist und heutzutage jedem Lebensmittel als Geschmacksverstärker im Überfluss zugefügt wird.

Je mehr Zucker wir aufnehmen, desto mehr produziert unsere Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin. Unsere Zellen gewöhnen sich langsam an dieses Insulinniveau und entwickeln eine Resistenz. Sie benötigen immer mehr Insulin, um den Zucker aufnehmen zu können. Ein Teufelskreis!

Die ersten Symptome eines Diabetes treten erst dann auf, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr mit der Insulinproduktion hinterherkommt. Sie benötigt mehr Zeit, um das nötige Insulin bereitzustellen und hinkt hinterher. In dieser Zeit können die Zellen nicht genug Zucker aufnehmen und unser Blutzuckerspiegel ist länger erhöht.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Zucker ist wie eine Droge. Den Menschen fällt es schwer, den Lebensstil zu ändern und ihre Essgewohnheiten umzustellen. Doch selbst bei vorangeschrittenem Diabetes können wir unseren Körper von Zucker entwöhnen und der ursächlichen Zuckerresistenz entgegenwirken. Besonders Neuerkrankte sollten sich schnell umgewöhnen und den alten Gewohnheiten absagen. Zugegeben: Es ist anfangs eine psychische und körperliche Belastung, die vielen schwer fällt, sich aber definitiv lohnt.

Ernährung ist dabei ein zentrales Thema. So können Sie sich umstellen:

  1. Verzicht auf fettige Lebensmittel und fettiges Fleisch,
  2. Verzicht auf einfachen Zucker, vor allem auf Softdrinks,
  3. Reduzierung von Kohlenhydraten, besonders von Kartoffeln und Nudeln,
  4. Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten,
  5. Verzehr von magerem Fleisch, wie Hühnchen oder Pute

Ganz nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“, können Sie sich als weitere Maßnahme viel in Bewegung sein oder sogar aktiv Sport betreiben. Raucher sollten zusätzlich mit dem Rauchen aufhören.

Erst nach einem langjährigen und fortgeschrittenen Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse sprichwörtlich abgenutzt und stellt nur noch sehr wenig Insulin her. Dann hilft nur noch eine äußerliche Zugabe von Insulin.

Den Ãœberblick behalten: Kontrolle zu Hause

Betroffene sollten ihre Werte zu Hause regelmäßig kontrollieren und somit prüfen, ob die empfohlenen Maßnahmen zielführend sind oder noch weiter an sich selbst gearbeitet werden muss, um anfänglichen oder bereits fortgeschrittenen Diabetes in den Griff zu bekommen.

Zu empfehlen sind handliche Zuckermessgeräte, die Sie in der Apotheke erwerben können. Durch einen Piks in den Finger wird ein Tropfen Blut gewonnen, der dem Messgerät hilft, den Blutzuckerwert zu bestimmen.

Im nüchternen Zustand sollte der Wert zwischen 70 und 100 mg/dl liegen. Zwei Stunden nach dem Essen ist ein Wert um 140 mg/dl normal. Unabhängig von der häuslichen Messung empfiehlt es sich, seine Werte regelmäßig beim Arzt kontrollieren zu lassen. Dieser berät Sie vollumfänglich zu diesem Thema.

Sprechen Sie Ihren Arzt an. Dieser berät und klärt Sie umfassend auf.

 

Autorenhinweis:
Denis-Franz Heinrich; B. Sc.
Fachinformatiker und Medizininformatiker

Erschienen April | GESUND&VITAL RÄTSEL

 


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Autorin: Anja Giersberg,
aka @zuckerfrei_naschen 
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