Blasenentzündung – Ursachen verstehen und bekämpfen, Symptome lindern
Besonders Frauen sind anfällig für Blasenentzündungen. Das hat anatomische Gründe. Etwa 10 von 100 Frauen haben einmal im Jahr eine Blasenentzündung. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. In diesem Artikel gehen wir auf die häufigsten Ursachen ein und erklären, wie man mit einfachen Regeln die Gefahr einer Blasenentzündung minimieren, Symptome lindern und den Verlauf einer Blasenentzündung verkürzen kann.
Blasenentzündung – Frauen sind häufiger betroffen
Eine Blasenentzündung ist eine bakterielle Infektion der Harnblase. In den meisten Fällen ist das Bakterium Escherichia coli verantwortlich, welches von Natur aus im Darm vorkommt. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Das erscheint einleuchtend: Denn die Harnröhre einer Frau beträgt etwa zwischen 2,5 cm und 4 cm. Die Harnröhre des Mannes ist deutlich länger und beträgt – in Abhängigkeit von der Penislänge – etwa 20 cm.
Bei Frauen gelangt das Bakterium durch die kürzere Strecke schneller in die Harnblase, vermehrt sich dort und treibt sein Unwesen.
Die Ursachen
Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso Bakterien – meist Darmbakterien – in die Harnröhre gelangen und den Weg in die Harnblase schaffen.
Mit einer der häufigsten Ursachen ist eine unzureichende Intimhygiene, die oft beim Geschlechtsverkehr auftreten kann. Wechselnde Sexualpartner bzw. ungeschützter Geschlechtsverkehr begünstigen dies. Beispielsweise bei Analverkehr und das anschließende Penetrieren in die Scheide der Frauen begünstigt das Eindringen des Darmbakteriums in die Harnröhre. Aber auch das falsche Abwischen nach dem Toilettengang – welches immer von vorne nach hinten durchgeführt werden sollte – kann dafür sorgen, dass Darmbakterien in die Harnröhre gelangen.
Weitere Gründe können hormonelle Veränderungen der Frau sein: Schwangerschaft, Menopause oder der Menstruationszyklus verändern die Scheidenflora und begünstigen das Eindringen des Bakteriums in die Harnröhre. Aber auch Reizstoffe, wie beispielsweise Überreste von Waschmitteln in der Unterwäsche, parfümierte Intimpflegeprodukte und Medikamente, irritieren Harnröhre und Blasenschleimhaut und begünstigen den Aufstieg des Bakteriums.
Harnröhrenverengungen, Harnblasensteine, aber auch Blasenkatheter können das Risiko für Blasenentzündungen erhöhen.
Was eine Blasenentzündung begünstigt
Krankheitserreger in unserem Körper sind allgegenwärtig und versuchen jede Möglichkeit, sich in unserem Körper zu vermehren. Wer beispielsweise an Diabetes oder HIV/Aids leidet, hat ein geschwächtes Immunsystem. Die Vermehrung des Bakteriums kann dann nicht mehr ausreichend eingedämmt werden – es kommt zur Blasenentzündung.
Auch seltenes Wasserlassen sorgt dafür, dass das Bakterium ungehindert und unbeschwert die Harnröhre hinaufwandern kann.
Der Mythos des kalten Bodens: Schon als Kinder wurden wir von den Eltern und Großeltern stets gewarnt: „Setz dich nicht auf den kalten Boden! Das gibt sonst eine Blasenentzündung“. Hinter dieser gut gemeinten Warnung steckt aber nur die halbe Wahrheit. Gemeint ist, dass durch den kalten Boden oder durch eine kalte Treppe der Beckenbereich besonders gekühlt wird. Aber das macht allein keine Blasenentzündung. Nur, wenn tatsächlich auch Darmbakterien im Intimbereich angesiedelt sind, begünstigt die Abkühlung des Beckens eine Blasenentzündung.
Wer den Artikel „Wie unser Immunsystem mit Erkältungen umgeht“ gelesen hat, weiß, wieso es Krankheitserreger bei Unterkühlung im Körper einfacher haben, in den Körper einzudringen und sich zu vermehren.
Die Symptome
Ist es zu einer Blasenentzündung gekommen, können mit folgenden Symptomen gerechnet werden:
- Häufiger Harndrang: Betroffene verspüren einen häufigen und plötzlichen Harndrang. Die Menge des Urins ist dabei oft sehr gering
- Schmerzen und Brennen begleiten das Wasserlassen. Aber auch krampfartige Schmerzen im Unterbauch kommen vor
- Fieber: In einigen Fällen kann eine Blasenentzündung mit Fieber einhergehen, insbesondere wenn sich die Infektion auf die Nieren ausgebreitet hat
- Der Urin kann trüb aussehen und gelegentlich auch Spuren von Blut enthalten
Nicht alle der oben beschriebenen Symptome müssen dabei immer oder gleichzeitig auftreten und sind abhängig von der Schwere des Infektes. Bei schwererem Verlauf können auch Schmerzen im Bereich der Nieren auftreten und Schüttelfrost kann hinzukommen.
Tipps zur Vermeidung einer Blasenentzündung
Wer eine Blasenentzündung vermeiden oder eine bestehende lindern möchte, kann Folgendes tun:
- Bakterien durch häufiges und langes Wasserlassen ausspülen. Dies kann durch vermehrtes Trinken und zusätzlich mit Tees unterstützt werden. Hilfreich sind sog. Blasen- und Nierentees. Aber auch Tee aus Bärentraubenblättern, Kamillen-, Salbei- sowie grüner Tee können unterstützen
- Intimhygiene durch häufiges Waschen und der richtigen Wischtechnik nach dem Toilettengang beachten
- Geschützter Geschlechtsverkehr, besonders das Wechseln von Kondomen bei Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr
- Verzicht auf parfümierte Intimpflegeprodukte, häufiges Wechseln von Tampons und Binden
- Tragen von lockerer Unterwäsche und das Vermeiden von synthetischen Stoffen
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Die Symptome einer einfachen Blasenentzündung sollten sich innerhalb von wenigen Tagen verbessern. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Einen Arzt sollten Sie jedoch immer aufsuchen, wenn Sie schwanger sind, Fieber bekommen oder die Blasenentzündungen in kürzester Zeit immer wieder auftauchen. In der Regel wird Ihnen zur Behandlung ein Antibiotikum sowie ggf. Schmerzmittel verschrieben.
Autorenhinweis
Denis-Franz Heinrich; B.Sc.
Fachinformatiker und Medizininformatiker